Die HR Managerinnen Elisabeth Böhm und Nina Neubauer sprechen über Interim Management im HR-Bereich. Nina Neubauer ist als Partnerin der Management Factory für HR Interim Management verantwortlich. Elisabeth Böhm ist Senior Director HR und HR Business Partner bei Otis, dem weltweit führenden Hersteller von Aufzügen und Fahrtreppen.
Elisabeth Böhm: Frau Neubauer, ich möchte Ihnen einige Fragen stellen, damit für mich klarer wird, warum nun der richtige Zeitpunkt ist, das Angebotsportfolio in Österreich um den Bereich HR Interim Management zu erweitern. Ich kenne die Management Factory nur aus der CEO, CFO & CRO-Ebene. Hier genießt Ihr Unternehmen einen hervorragenden Ruf und wird oft angefragt, wenn zur Lösung einer Aufgabenstellung schnell kompetente Unterstützung benötigt wird.
Nina Neubauer: Die Management Factory genießt aufgrund ihrer herausragenden Expertise im Bereich des Interim-Managements einen ausgezeichneten Ruf auf dem Markt. Unsere Kernkompetenz liegt in der Bereitstellung erfahrener Interim-Führungskräfte vor allem auf CEO-, CFO- und CRO-Ebene. Sie können die Unternehmen in herausfordernden Situationen effizient unterstützen, sei es bei Restrukturierungen, Transformationsprozessen, Turnarounds oder bei strategischen Neuausrichtungen. Dabei profitieren unsere Kunden von der tiefen Marktkenntnis der Management Factory, einem umfangreichen Netzwerk und einer ergebnisorientierten Herangehensweise.
Da unsere Partner:innen alle über langjährige Erfahrung aus Spitzenpositionen verfügen, erreichen wir eine positive Dynamik im Dialog auf Augenhöhe mit unseren Kunden, um Zufriedenheit und Erfolg zu gewährleisten.
Wir stellen sicher, dass unsere Kund:innen nicht nur temporäre Unterstützung erhalten, sondern nachhaltige Ergebnisse erzielen, die über die Zeit des Interim-Einsatzes hinaus Bestand haben.
Elisabeth Böhm: Mittlerweile hat die Management Factory das Angebotsportfolio in Österreich um den Bereich HR Interim Management erweitert. Warum ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür?
Nina Neubauer: Die Anforderungen an das Personalwesen haben sich in den letzten Jahren erheblich verändert. Themen wie digitale Transformation, New Work, Fachkräftemangel und Change Management gewinnen zunehmend an Bedeutung. Unsere Kunden benötigen auch im HR-Bereich flexible und erfahrene Führungskräfte, die in der Lage sind, diese Herausforderungen strategisch und operativ zu meistern. Durch die Erweiterung unseres Angebots um HR Interim Management bieten wir eine ganzheitliche Unterstützung für Unternehmen, die auf allen Führungsebenen agiert und maßgeschneiderte Lösungen bietet – von der Geschäftsführung bis hin zu wichtigen Personalentscheidungen.
Kurz gesagt: Wir sehen im HR Interim Management die logische Ergänzung unseres Portfolios, um den gestiegenen Anforderungen des Marktes gerecht zu werden und unseren Kund:innen auch in diesem Bereich die gewohnte Qualität und Effizienz zu bieten.
Seit 2022 gehört die Management Factory zu Valtus, dem weltweiten Marktführer im Interim Management. Der internationale Aspekt ist selbstverständlich ein enormer Mehrwert, den kein zweiter Interim Management-Anbieter am Markt hat. Valtus hat den HR-Bereich stark im Fokus und daher lag es nahe, in Österreich den nächsten Schritt zu gehen und jetzt das HR Interim Management Business aufzubauen.
Elisabeth Böhm: Warum haben Sie sich dazu entschieden, Teil der Management Factory/Valtus zu werden?
Nina Neubauer: Die Management Factory steht für die gleichen Werte, die mir persönlich sehr wichtig sind. Das sind Qualität, Vertrauen und Wertschätzung. In meiner Rolle als Partnerin habe ich die Möglichkeit, sehr viel bewegen, aufbauen und gestalten zu können. Ich brenne für den HR-Bereich und kenne sehr viele Ansprechpartner aus unterschiedlichen Branchen und Unternehmensgrößen. Das Thema Interim Management war mir neu und hat mich daher besonders gereizt. Ich begeistere mich für spannende Herausforderungen und dafür, ein neues Business zu etablieren. Ich bin stolz darauf, Teil eines erfolgreichen Unternehmens mit Zukunftsvisionen zu sein.
Die Management Factory agiert nicht nur am österreichischen Markt, wie bereits erwähnt, sondern ist weltweiter Marktführer im Interim Management. Ich bin sehr gerne für den Weltmarktführer im Einsatz. Hier kann ich mein Talent, Menschen miteinander zu verbinden, gezielt einbringen und über den Tellerrad schauen. Ich habe die Möglichkeit, auf internationaler Basis agieren zu können und so Synergien zu nutzen. Österreichische Unternehmen haben oft Tochterunternehmen in CEE oder Deutschland und da macht es natürlich Sinn, sich international mit den Kollegen auszutauschen. Das gibt mir die Möglichkeit, sowohl unsere Kund:innen als auch den Interim Manager:innen ein erweitertes Spektrum bieten zu können.
Elisabeth Böhm: Durch Ihre beinahe 16 Jahre bei Iventa im Personalmanagement haben Sie viel Erfahrung sammeln können, die für die Management Factory sehr wertvoll sind. Was können Sie besonders gut einbringen?
Nina Neubauer: Ich habe einige Rollen bei Iventa bekleiden dürfen und das gesamte Portfolio an Dienstleistung maßgeschneidert an meine Kund:innen verkauft. Durch meine langjährige Erfahrung am HR-Markt kenne ich viele Unternehmen, unterschiedliche Branchen und natürlich viele HR-Führungskräfte. Ich bin sehr gut vernetzt und freue mich besonders, diesen Aspekt bei der Management Factory einbringen zu können.
Es liegt mir am Herzen, einen zufriedenen Kundenstock aufzubauen und nachhaltige Geschäftsbeziehungen zu pflegen. Es geht immer um den Menschen, der sich einer Herausforderung gegenübersieht und dann macht es besonders viel Freude, wenn man das Problem effizient und rasch lösen kann. Genau das ist mit erfahrenen Expert(en):innen, die unterschiedliche Erfahrungen in verschiedenen Unternehmensgrößen und Branchen gesammelt haben, möglich. Wir arbeiten mit den besten Köpfen zusammen und können deren Potentiale gut ausschöpfen und rasch die Herausforderungen und die damit verbunden Bedürfnisse der Kund:innen abgleichen. Wir wollen gleichermaßen zufriedene Kund:innen wie zufriedene HR Interim Manager:innen. Die Manager:innen sind es ja auch, die ihre Expertise beim jeweiligen Mandat gezielt einbringen und Freude daran haben werden, wenn wir Ihr Potential und ihre persönlichen Stärken kennen und diese zum Einsatz kommen.
Elisabeth Böhm: Warum glauben Sie, dass HR Interim Management in Österreich viel Potential hat?
Nina Neubauer: Es gibt viele unterschiedliche Gründe, warum HR Interim Management für Österreich zukünftig mehr an Bedeutung gewinnen wird. Besonders im KMU-Bereich, wo HR-Abteilungen oft auf den Tagesbetrieb fokussiert sind, sehe ich erhebliches Potenzial.
Ein wesentlicher Punkt ist das Bewusstsein für die strategische Bedeutung von HR. HR sollte eine aktive Rolle im Management Board einnehmen und bei allen wichtigen Entscheidungen mit am Tisch sitzen. In vielen größeren Unternehmen ist dies bereits der Fall, doch gerade in kleineren und mittleren Unternehmen fehlt oft die strategische Ausrichtung.
HR Interim Management bietet die Möglichkeit, nicht nur kurzfristige Engpässe zu überbrücken, wie etwa die rasche Nachbesetzung einer Vakanz oder die temporäre Lösung, bis eine neue HR-Leitung dauerhaft besetzt werden kann. Noch wichtiger ist die Rolle von HR Interim Management in komplexen Szenarien wie Restrukturierungen, Sanierungen, Transformationen oder Change-Management-Prozessen. Auch bei M&A-Transaktionen oder Unternehmenszusammenschlüssen kann eine erfahrene HR-Interimskraft entscheidend dazu beitragen, die Personalstrategie nahtlos in die Gesamtstrategie zu integrieren und die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen.
Mein Herzenswunsch ist es, die Bedeutung und Stellung von HR in den Unternehmen hervorzuheben.
Elisabeth Böhm: Stehen Sie in Konkurrenz zu Personalberater:innen im klassischen permanent Placement? Wie sehen Sie die Kooperation mit Personalberater:innen und Headhunter:innen, die auf dem gleichen Level agieren?
Nina Neubauer: Wir stehen in keiner Weise in einer Konkurrenz zueinander, sondern ergänzen uns wunderbar. Ich finde diesen Gedanken sogar sehr inspirierend und wertvoll und forciere auch die Zusammenarbeit mit Personalberatern, welche die gleiche Zielgruppe adressieren. Oft kann ein Head of HR, CHRO oder ein:e Personalleiter:in nicht sofort in einem Unternehmen starten, da er oder sie längere Kündigungszeiten hat, oder es entsprechende Konkurrenzklauseln gibt. Da kommen wir ins Spiel! Wir können diese Übergangszeit bis zu einer fixen Besetzung sehr rasch und effizient überbrücken und Hand in Hand mit dem/der Personalberater:in interagieren. Interim Manager:innen sind mit Leidenschaft dabei, Ihre Agenden den Nachfolger oder die Nachfolgerin reibungslos zu übergeben. Es kommt gar nicht selten vor, dass ein Interim Manager oder eine Interim Managerin dann auch selbst die Nachfolge mit einem Headhunter gemeinsam sucht. Daher macht eine Kooperation aus vielen Gründen absolut Sinn.
Elisabeth Böhm: Wie kann ich mir eine Zusammenarbeit zwischen Kund(e):in und Interim Manager:in bei Ihnen vorstellen?
Nina Neubauer: Ich lege besonderen Wert auf eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe und auf höchste Transparenz. Es freut mich sehr, dass wir durch das „Valtus-Dreieck“ und die damit verbundenen hohen Qualitätsstandards einen besonderen Mehrwert bieten können. Das „Valtus-Dreieck“ steht für die enge und harmonische Verbindung zwischen dem/der Kund(en):in, dem Interim Manager bzw. der Interim Managerin und unserem Partner der Management Factory – im HR-Bereich bin das ich. Unser Ziel ist es, die Herausforderungen unserer Kund:innen zeitnah und effizient zu lösen, indem wir alle drei Parteien nahtlos miteinander verknüpfen.
Ich sehe mich als engagierten Sparring-Partnerin für beide Seiten – sowohl für den/die Kund(en):in als auch für den Interim Manager bzw. die Interim Managerin. Diese Rolle ermöglicht es mir, den Prozess aktiv zu begleiten, Hindernisse zu identifizieren und Lösungen zu entwickeln, um gemeinsam die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Die tiefe Vernetzung und kontinuierliche Unterstützung aller Beteiligten sind der Schlüssel zu einem erfolgreichen Abschluss und tragen wesentlich dazu bei, die Ziele des Projekts in höchster Qualität zu erreichen.
Elisabeth Böhm: Oft kommt ein Bedarf sehr kurzfristig und dann brennt es meistens schon länger unter den Nägeln. Wie gehen Sie vor, wenn der Druck steigt und eine schnelle Lösung erforderlich wird?
Nina Neubauer: Interim Management ermöglicht schnelle und gezielte Lösungen durch erfahrene Führungskräfte, die sofort einsatzbereit sind. Das ist unser tägliches Business. Unser Ziel ist es, innerhalb von 48 Stunden eine passende Führungskraft für das Interim-Mandat zu vermitteln.
Um diese Effizienz zu gewährleisten, pflegen wir einen umfangreichen Pool von HR Interim Manager:innen, die über umfassende Erfahrung in verschiedenen Branchen und Unternehmensgrößen verfügen. Diese Führungskräfte bringen nicht nur umfangreiches Fachwissen mit, sondern haben auch bereits zahlreiche Interim-Projekte erfolgreich umgesetzt.
Zusätzlich arbeiten wir international mit unseren Valtus-Partner:innen zusammen, was unseren Handlungsspielraum erheblich erweitert und uns einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Diese Zusammenarbeit verstärkt unsere Reichweite und Flexibilität.
Trotz der hohen Geschwindigkeit, die für Interim Management entscheidend ist, steht die Qualität im Vordergrund. Unser Ansatz beginnt mit einem tiefen Verständnis der spezifischen Bedürfnisse unserer Kund:innen, um präzise und passende Lösungen anzubieten. Die Balance zwischen Schnelligkeit und Qualität ist für uns der Schlüssel zu einem erfolgreichen Interim Management.
Elisabeth Böhm: Welche Vorteile hat es für das Unternehmen, sich eine:n HR Interim Manager:in ins Unternehmen zu holen?
Nina Neubauer: Es gibt tatsächlich sehr viele Punkte, die für den Einsatz sprechen! Lassen Sie mich die wichtigsten aufzählen:
- In Krisensituationen bedarf es rascher und zielorientierte Lösungen, um unterschiedlichen Herausforderungen gewachsen zu sein. Viele Unternehmen benötigen sofort eine:n HR Top-Manager:in. Diese Person muss in dem Business oder der Branche bereits tätig gewesen und ein:e absolute:r Expert(e):in in dem jeweiligen Gebiet sein.
- HR Interim Manager:innen bringen in der Regel über 15 bis 20 Jahre Erfahrung in einer Führungsposition mit. Dank ihres Fachwissens und ihrer sofortigen Verfügbarkeit können sie ihr Know-how gezielt und wirkungsvoll einbringen. Oftmals sind sie bereits seit mehreren Jahren als HR Interim Manager:in tätig und wissen genau, wie sie unterschiedliche Stakeholder abholen und begeistern, um den nächsten wichtigen Schritt erfolgreich umzusetzen.
- Ein weiterer Vorteil von HR Interim Manager:innen ist, dass sie einen frischen, unverbrauchten Blickwinkel mitbringen. Da sie nicht jahrelang Teil desselben Unternehmens waren, können sie neue Perspektiven und kreative Lösungsansätze einbringen.
- Unsere Expert(en):innen sind in der Lage, ab dem ersten Tag produktiv zu arbeiten und ihre Fachwissen punktgenau einzusetzen, ohne lange Einarbeitungszeiten zu benötigen.
- Der Einsatz eines oder einer HR Interim Manager:in ist oft auf einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monate begrenzt und kann flexibel gestaltet werden – sei es Vollzeit oder mit einer reduzierten Arbeitszeit von drei oder vier Tagen pro Woche, entsprechend den Bedürfnissen der Organisation.
- Die Vergütung erfolgt auf Tagessatzbasis, was bedeutet, dass nur dann Kosten entstehen, wenn tatsächlich Leistungen erbracht werden. Da sie nicht auf der Payroll stehen, verursacht der Einsatz einer Interim-Führungskraft keine zusätzlichen Fixkosten.
- Es geht im Interim Management nicht nur um die Überbrückung einer Vakanz. Oftmals ist es für die Organisation sogar förderlich, wenn der oder die HR-Interim-Manager:in die geforderten Kriterien übererfüllt. Das bringt frischen Wind, neue Perspektiven, innovative Lösungen und kreative Ansätze, die bisher gefehlt haben.
- Die Pflicht von HR Interim Manager:innen besteht darin, das Handwerk selbstverständlich zu beherrschen. Sie wissen, worauf es ankommt, kennen die verschiedenen Situationen und haben diese bereits erfolgreich gemeistert. Doch die eigentliche Kür besteht darin, neue Sichtweisen einzubringen, Denkanstöße zu geben, kritisch zu hinterfragen und gemeinsam mit den anderen Führungskräften die Veränderungen umzusetzen.
Elisabeth Böhm: Das sind unzählige Gründe, die geradezu nach dem Einsatz eines externen Profis schreien. Gibt es Themenfelder, die aus Ihrer Sicht für HR Interim Management besonders geeignet sind?
Nina Neubauer: Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, dass ihre Ressourcen stark begrenzt sind. Dadurch bleibt oft keine Kapazität für die strategische Weiterentwicklung, weil der Fokus auf administrativen und operativen HR-Aufgaben liegt. Dabei ist HR so viel mehr! Es gibt zahlreiche spannende und essenzielle Themenfelder, die nicht vernachlässigt werden sollten. Um relevante Themenfelder und Aufgaben zu identifizieren, sollte man folgende Fragen stellen:
- Kennen Sie Ihre Talente im Unternehmen? Haben Sie ein systematisches Talent-Management etabliert, das die Stärken Ihrer Mitarbeiter:innen erkennt und fördert?
- Gibt es ein Leadership-Programm? Wie werden Führungskräfte in Ihrem Unternehmen entwickelt und auf ihre Aufgaben vorbereitet?
- Wie sieht es mit den Themen Personalentwicklung und Organisationsentwicklung (PE/OE) aus? Werden regelmäßig Trainings und Coachings angeboten, um die Kompetenzen Ihrer Mitarbeiter:innen zu stärken?
- Wie gestalten Sie Ihr Employer Branding? Haben Sie eine durchdachte Employee Journey, die die Mitarbeitererfahrung von der Einstellung bis zum Offboarding positiv beeinflusst?
- Wie zufrieden sind Ihre Mitarbeiter:innen? Nutzen Sie systematische Erhebungen zur Mitarbeiter:innenzufriedenheit, um Verbesserungspotenzial zu erkennen?
- Haben Sie eine Nachfolgeplanung? Sind Sie auf den demografischen Wandel vorbereitet, wenn die Babyboomer-Generation in den Ruhestand geht?
- Nutzen Sie das richtige HR-Recruiting-Tool? Setzen Sie Digitalisierung in der HR effizient ein, um Prozesse zu optimieren und Entscheidungen zu unterstützen?
- Wie gehen Sie mit den Themen Künstliche Intelligenz (KI) um? Welche Auswirkungen haben technologische Innovationen auf Ihre Belegschaft, und wie bereiten Sie Ihre Mitarbeiter darauf vor?
- Ist Agilität in Ihrem Unternehmen gelebte Praxis oder ein ungeliebtes Buzzword? Wie schaffen Sie eine Kultur, in der Agilität und Flexibilität im Arbeitsalltag wirklich gelebt werden?
- Haben Sie ein Compensation & Benefits-Programm eingeführt? Ist Ihre Vergütungsstrategie klar definiert und trägt sie zur Mitarbeiter:innenbindung bei?
- Wie sieht Ihre Onboarding- und Offboarding-Strategie aus? Ist der Übergang neuer Mitarbeiter:innen ins Unternehmen, sowie der Austritt gut organisiert und positiv gestaltet?
- Gibt es Payroll-Themen, die einer genaueren Betrachtung bedürfen? Sind Ihre Abrechnungsprozesse effizient und fehlerfrei?
Diese Fragen verdeutlichen, wie viele wichtige Themenfelder im HR-Management existieren, die über das Tagesgeschäft hinausgehen. Es ist entscheidend, sich diesen Herausforderungen proaktiv zu stellen, um als Unternehmen langfristig erfolgreich zu sein. Bei all dem muss die Erwartungshaltung aber immer realistisch bleiben. Interim Manager:innen sind keine Zauberer!
Elisabeth Böhm: In welchen Situationen kann HR Interim Management wirklichen Nutzen stiften?
Nina Neubauer: Ein:e HR Interim Manager:in kann in vielen verschiedenen Situationen einen erheblichen Mehrwert schaffen.
Natürlich gibt es Situationen, in denen eine Vakanz überbrückt werden muss. Eine zentrale HR-Schlüsselfunktion, sei es in der HR-Leitung oder als HR-Business-Partner:in, fällt unerwartet krankheitsbedingt aus, ist in Karenz oder hat überraschend gekündigt. In solchen Fällen muss nicht nur das Tagesgeschäft reibungslos weiterlaufen, sondern auch das Projektgeschäft. Für beides kann eine erfahrene HR-Führungskraft als Interim Manager:in sofort einspringen. .
Doch der wahre Nutzen von HR Interim Management liegt oft in der strategischen HR-Kompetenz, die dem Unternehmen noch fehlt. Denken Sie an Situationen, in denen Ihre Organisation vor erheblichen Veränderungen steht: Restrukturierungen, Unternehmensübernahmen oder -verkäufe, oder gar Fusionen, bei denen unterschiedliche Unternehmenskulturen zusammengeführt werden müssen. Hier kann HR Interim Management von unschätzbarem Wert sein.
Wenn Sie beispielsweise einen umfangreichen Personalabbau planen und jemanden benötigen, der bereits erfolgreich Sozialpläne erstellt und Verhandlungen mit dem Betriebsrat oder der Gewerkschaft geführt hat, kann ein:e erfahrener HR Interim Manager:in die entscheidende Rolle spielen, damit der abgestimmte Zeitplan gesichert wird.
Elisabeth Böhm: Gerade bei Change-Prozessen ist Interim Management also besonders wertvoll?
Nina Neubauer: Viele Unternehmen haben kulturelle Schwierigkeiten, sich Veränderungen zu öffnen. Festgefahrene, verkrustete Strukturen und eine Unternehmenskultur des „Das haben wir immer schon so gemacht“ bremsen notwendige Innovationen aus. Doch gerade in Zeiten wirtschaftlicher Umbrüche ist es entscheidend, flexibel, wandlungsfähig und schnell zu sein, um wettbewerbsfähig zu bleiben und zukünftiges Wachstum zu sichern. Hier kann ein:e HR Interim Manager:in als externer Impulsgeber agieren und neue, zukunftsweisende Denkweisen und Strategien einführen.
Stillstand und fehlendes Wachstum sind die größten Risiken für jedes Unternehmen. Wenn der Markt sich verändert, die Erträge stagnieren oder zurückgehen. Dann ist es an der Zeit, das Organisationsmodell und die internen Strukturen genau zu hinterfragen. Beispielsweise, ob man die richtigen Talente an Bord hat, um langfristig erfolgreich zu bleiben.
Ein Investment in die HR-Abteilung ist immer ein Gewinn. Ein:e HR Interim Manager:in bringt nicht nur Stabilität in Krisenzeiten, sondern auch neue Perspektiven, die das Unternehmen nachhaltig voranbringen können. Dieses strategische HR-Engagement kann der Schlüssel sein, um die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen.
Stillstand und kein Wachstum bringen jede Organisation um. Sobald man Geld verliert, sollte man sich überlegen, ob man die richtigen Mitarbeiter hat, um langfristig weiterhin im Geschäft zu bleiben.
Elisabeth Böhm: Welche Positionen deckt die Management Factory mit HR Interim Management in Zukunft ab?
Nina Neubauer: Wir sind im HR-Bereich breiter aufgestellt und agieren nicht nur auf C-Level. Ein paar Positionen, die wir aus unserem umfangreichen Pool an HR Interim Manager:innen besetzten können, sind:
Head of HR, strategische Leitung HR, Head of Global HR, Head of Shared Services/ Global Business Services, Senior HR Business Partner, Senior HR Director oder auch CHRO.
Auch als Tandem ist ein Einsatz denkbar, das heißt die Interim Managerin oder der Interim Manager würde fehlende Skills oder Ressourcen abfedern und die vorhandene und bewährte HR-Leitung im Unternehmen unterstützen.
Elisabeth Böhm: Zum Abschluss würde mich Ihr wichtigstes persönliches Ziel als neue Partnerin der Management Factory interessieren:
Nina Neubauer: Mein wichtigstes persönliches Ziel ist es, dass man sofort an die Management Factory denkt, wenn es um HR Interim Management Themen geht. Weiters sollen Interim Manager:innen gerne mit mir zusammenarbeiten, weil wir uns von anderen Anbietern am Markt unterscheiden und das Vertrauen aufgebaut wurde, dass wir die richtigen Köpfe mit unseren Kund:innen zusammenbringen. Mein Naturell ist es, nach Erfolg zu streben, niemals aufzugeben und charmant dranzubleiben. Ich brenne für die Sache und liebe es, Menschen zusammen zu bringen.
Wenn Unternehmen und Organisationen also zukünftig die Nase vorn haben wollen und erkannt haben, dass Ihre Beschäftigten für den Erfolg das allerwichtigste Kapital sind, sollten sie handeln und mit mir über eine Lösung sprechen. Ich freue mich darauf!
Elisabeth Böhm: Herzlichen Dank für die interessanten Einblicke in
HR Interim Management!
Nina Neubauer: Vielen Dank für das Gespräch!
Elisabeth Böhm ist Senior Director HR und HR Business Partner bei Otis, dem weltweit führenden Hersteller von Aufzügen und Fahrtreppen. Das Unternehmen mit 71.000 Mitarbeiter:innen ist in über 200 Ländern tätig. Böhm verfügt über mehr als 25 Jahre HR-Erfahrung in komplexen Matrixorganisationen in Österreich, Deutschland, Zentral- und Osteuropa. In ihren über 20 Jahren in leitenden Funktionen mit HR-Gesamtverantwortung, hat die Top-Managerin als Business Partner zahlreiche Transformationen erfolgreich umgesetzt, in enger Zusammenarbeit mit dem ergebnisverantwortlichen Linienmanagement sowie den Arbeitnehmervertreter:innen. Sie war bei Otis sowohl in Österreich die erste Frau in der Geschäftsleitung, als auch einige Jahre später in Deutschland die erste weibliche Geschäftsführerin. Otis bewegt zwei Milliarden Menschen pro Tag und verfügt über das weltweit größte Wartungsportfolio mit 2,3 Millionen Anlagen. Der Umsatz lag 2023 bei 14,2 Milliarden US-Dollar.
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