Wenn Unternehmen vor erheblichen Herausforderungen stehen – sei es durch Marktveränderungen, finanzielle Schwierigkeiten oder operative Ineffizienzen – bietet Interim Management eine strategische Lösung. Interim Manager:innen bringen spezielles Fachwissen und eine frische Perspektive ein, was für den Erfolg bei Turnaround-Projekten und Restrukturierungen von entscheidender Bedeutung ist. 

Dieser Artikel beleuchtet wirksame Strategien im Interim Management für Turnarounds und Restrukturierungen und hebt wichtige Ansätze sowie Praxisbeispiele hervor. 

Verständnis von Turnarounds und Restrukturierungen 

Was ist Turnaround? 

Ein Turnaround bezeichnet das Abwenden einer lebensbedrohlichen Unternehmenskrise. Es müssen gravierende finanzielle und operative Probleme gelöst werden, um die Rentabilität und einen positiven Cash Flow wiederherzustellen.. Dies erfordert oft eine Neuorganisation der Unternehmensabläufe und der Organisation, um Effizienz und Effektivität zu steigern. Personalabbau, eine Anpassung des Geschäftsmodells, Cost Cutting und Änderungen in der Unternehmensführung sind häufig Teil eines Turnarounds. Ziel ist es, eine schlankere und effizientere Organisation zu schaffen, um wieder in die Gewinnzone zu kommen. Turnarounds erfordern rasches und entschlossenes Handeln. 

Was ist Restrukturierung? 

Restrukturierung bezeichnet eine über die Optimierung der Aufbau- und Ablauforganisation hinausgehende grundlegende betriebswirtschaftliche Umstrukturierung eines Wirtschaftssubjekts, um die Ergebnisqualität, die Fremdkapitalstruktur, das Eigenkapital, die Liquidität und die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu verbessern. Restrukturierungen können auch gesellschaftsrechtliche Änderungen beinhalten, und sie werden häufig von M&A Prozessen begleitet. Im Unterschied zum Turnaround müssen Restrukturierungen nicht notwendigerweise krisenbehaftet sein.

Die Rolle des Interim Managements bei der Turnarounds und Restrukturierungen 

Expertise im Bereich Organisationsdesign 

Interim Manager:innen liefern wertvolle Expertise bei der Analyse und Neugestaltung von Unternehmensstrukturen. Wenn ein Unternehmen seine Abläufe straffen muss, kann ein:e Interim Manager:in redundante Rollen identifizieren, Workflows optimieren und neue Management-Rahmen implementieren. 

Beispiel: Ein Produktionsunternehmen mit Ineffizienzen in der Lieferkette könnte eine Interim Managerin hinzuziehen, um seine Logistik zu überarbeiten, Kosten zu senken und Lieferzeiten zu verbessern. 

Umsetzung von Veränderungen 

Eine wirksame Restrukturierung erfordert die Umsetzung neuer Strategien und Prozesse. Interim Manager:innen sind geübt darin, diese Veränderungen zügig und mit minimalen Störungen umzusetzen. Sie managen die Übergangsphase, kommunizieren Veränderungen effektiv und gehen auf Widerstände gegenüber neuen Methoden ein. 

Beispiel: Ein Einzelhandelsunternehmen, das von stationären Läden auf ein Online-Modell umstellt, kann von einer Interim Managerin mit E-Commerce-Erfahrung profitieren. Dieser Managerin kann die digitale Transformation leiten, neue Technologien implementieren und das Personal auf das neue Geschäftsmodell vorbereiten. 

Sicherstellung von Liquidität und ausreichend Eigenkapital 

Mitunter braucht es neben organisatorischen Optimierungsansätzen auch eine Neustrukturierung des Eigen- und des Fremdkapitals, um ein Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Erfahrene Interim CFOs wissen, wie man mit Banken verhandelt und wie ein Unternehmen zu frischem Eigenkapital komnen kann. 

Beispiel: Ein Unternehmen der Photovoltaik-Industrie ist aufgrund einer sehr hohen Fehlinvestition in die Verlustzone gerutscht und eine Überschuldung droht. Mit den Banken wird ein Standstill verhandelt, bis das Unternehmen an einem neuen Mehrheitseigentümer verkauft werden kann. Im Zuge dessen wird das Bilanzbild durch Verzichte und Rangrücktritte in Ordnung gebracht.   

Steigerung der Effizienz 

Interim Manager:innen konzentrieren sich auf die Verbesserung der operativen Effizienz, indem sie bestehende Prozesse analysieren und Best Practices einführen. Sie setzen Leistungskennzahlen (KPIs) ein, um den Fortschritt zu überwachen und sicherzustellen, dass die Restrukturierungsziele erreicht werden. 

Beispiel: Eine Interim Managerin könnte mit einem Finanzdienstleister daran arbeiten, die Berichtsprozesse zu optimieren, um Redundanzen zu reduzieren und die Genauigkeit zu verbessern. Dies führt zu schnelleren Entscheidungsprozessen und einer besseren Ressourcenzuweisung. 

Strategische Planung und Umsetzung 

Turnarounds erfordern eine strategische Planung, um die zugrunde liegenden Probleme zu adressieren und einen klaren Weg zur Erholung vorzugeben. Interim Manager:innen entwickeln und setzen Turnaround-Pläne um, wobei sie sowohl kurzfristige Lösungen als auch langfristige Strategien fokussieren. Sie bewerten die finanzielle Lage, operative Effizienz und Marktpositionierung, um einen umfassenden Erholungsplan zu erstellen. 

Beispiel: Wenn ein Technologie-Startup in finanzielle Schwierigkeiten gerät, kann eine Interim Managerin einen Turnaround-Plan entwickeln, der Kostenreduktionen, Strategien zur Umsatzsteigerung und potenzielle Finanzierungsquellen beinhaltet, um das Unternehmen zu stabilisieren. 

Krisenmanagement 

Während eines Turnarounds ist das effektive Management von Krisen entscheidend. Interim Manager:innen sind darin geübt, in Drucksituationen kritische Entscheidungen zu treffen und Sofortmaßnahmen zu ergreifen, um den Betrieb zu stabilisieren. Sie bringen eine Dringlichkeit und Fokussierung ein, um sofortige Anliegen anzugehen. 

Beispiel: Bei einem plötzlichen Umsatzeinbruch könnte eine Interim Managerin schnell einen Krisenmanagementplan umsetzen, der die Anpassung von Marketingstrategien, Verhandlungen mit Gläubigern und eine Neuausrichtung der Geschäftsabläufe umfasst, um verlorenen Boden wieder gutzumachen. 

Einbindung von Stakeholdern 

Erfolgreiche Turnarounds erfordern die Einbindung verschiedener Stakeholder, einschließlich Mitarbeitern, Investoren und Kunden. Interim Manager:innen fördern die Kommunikation, gehen auf die Bedenken der Stakeholder ein und sorgen für eine Ausrichtung aller Beteiligten auf den Erholungsplan. Ihre externe Perspektive hilft bei Verhandlungen und der Gewinnung von Unterstützung. 

Beispiel: Eine Interim Managerin könnte während eines Turnarounds Betriebsversammlungen mit Mitarbeiter:innen organisieren, um den Sanierungsplan zu erläutern, Bedenken anzusprechen und das Team zu motivieren. Sie arbeitet auch mit Investoren zusammen, um zusätzliche Mittel zu sichern oder bestehende finanzielle Vereinbarungen neu zu strukturieren. 

Best Practices für Interim Management bei Turnarounds und Restrukturierungen 

  1. Klare Kommunikation Eine effektive Kommunikation ist in Restrukturierungs- und Turnaround-Prozessen unverzichtbar. Interim Manager:innen sollten die Gründe für Veränderungen, die Vorteile und die erwarteten Ergebnisse klar darlegen. Transparenz fördert die Akzeptanz und verringert Widerstände. 
  1. Fokus auf schnelle Erfolge Das Erkennen und Erzielen schneller Erfolge kann Schwung aufbauen und Fortschritte verdeutlichen. Interim Manager:innen sollten Bereiche mit sofortigen Verbesserungsmöglichkeiten identifizieren, wie zum Beispiel Kosteneinsparungen oder Effizienzgewinne, um positive Dynamik zu schaffen. 
  1. Daten und Analysen nutzen Datenbasierte Entscheidungen sind für effektive Restrukturierungen und Turnarounds unerlässlich. Interim Manager nutzen Daten und Analysen, um Leistungen zu bewerten, Probleme zu identifizieren und Fortschritte zu verfolgen. Robuste Berichterstattungssysteme und KPIs sorgen dafür, dass Maßnahmen auf soliden Erkenntnissen basieren. 
  1. Starkes Team aufbauen Interim Manager:innen müssen darauf achten, ein leistungsfähiges Team zu bilden und zu motivieren, um die Restrukturierungs- und Turnaround-Bemühungen zu unterstützen. Effektive Führung und Teamdynamik sind entscheidend, um Pläne umzusetzen und Ziele zu erreichen. 
  1. Überwachen und Anpassen Kontinuierliches Monitoring und Anpassungen sind der Schlüssel zum Erfolg. Interim Manager:innen können den Fortschritt regelmäßig überprüfen, Strategien bei Bedarf anpassen und auf neue Herausforderungen schnell reagieren. 

Fazit 

Interim Management bietet wertvolle Unterstützung für Unternehmen, die Turnaround-Maßnahmen und / oder Restrukturierungen durchlaufen. Mit ihrem Fachwissen, neuen Perspektiven und ihrer Fähigkeit, Veränderungen voranzutreiben, spielen Interim Manager:innen eine entscheidende Rolle dabei, Unternehmen bei der Bewältigung komplexer Herausforderungen zu unterstützen und erfolgreiche Transformationen zu erreichen. 

Mitglieder des Restrukturierungsnetzwerks der Valtus Alliance wie CE Interim sind auf die Bereitstellung erfahrenen Interim Manager:innen spezialisiert, die solche entscheidenden Veränderungen effektiv führen können. 

Argentinien: Emanuel Silveira von Telos Transition
Australien: Dorel Iosif von Cognisium
Balkan & Baltikum: Bohuslav Lipovsky von CE Interim
Belgien: Wim De Mulder von Valpeo
Brasilien: Emanuel Silveira von Telos Transition
Dänemark: Henrik Lykke Appelquist von Nordic Interim
Deutschland: Heinrich Schaible von Valtus Deutschland
Finnland: Niklas Björkman von Nordic Interim
England und Irland: Steve Rutherford von Valtus
Frankreich: Lionel GougetChristophe Mare und Thierry Butlewski von Valtus
Indien: Sanjay Lakhotia von Noble House Consulting
Italien: Maurizio Ria von Duke & Kay und Roberto La Caria von STM
Japan: Hajime Baba von Clareza Partners
Kanada: Benoît Créneau von xNorth
Kolumbien: Emanuel Silveira von Telos Transition
Mittel- & Osteuropa: Bohuslav Lipovsky von CE Interim
Niederlande: Ronald de Zoete von Valpeo
Norwegen: Rolf Henrik Svendsen von Incepto Interim
Österreich: Christian Kniescheck von Management Factory Corporate Advisory
Singapur: Ramesh Ramchand von Radialis
Spanien: Juan Manuel Gil de Escobar Delgado von Epunto Interim Management
Schweden: Henrik Höjsgaard von Nordic Interim
Vereinigte Staaten: Joe Poling von Think Consulting