Im HR Bereich tut sich auch bei Interim Management Providern und Interim Manager:innen viel. Digitalisierung, KI, eine stärkere Konzentration auf strategische Aufgaben und Diversity Management sind nur einige Beispiele. Wir sprachen mit Maureen Mbia, HR Director und Mitglied des Executive Committees von Valtus. Maureen arbeitet seit 2020 bei Valtus. Vorher war sie u.a. für die Deutschen Bank und in der Unternehmensberatung tätig.
Wie wichtig ist „Diversity“ heutzutage in Unternehmen?
„Vielfalt ist der Schlüssel zum Erfolg. Ich bin seit über zwölf Jahren eine leidenschaftliche und begeisterte HR-Expertin und habe in verschiedenen Ländern gearbeitet – Großbritannien, Hongkong, Singapur und Frankreich – hauptsächlich für Unternehmensberatungen. Ich liebe meinen Beruf, weil er mir die Möglichkeit gibt, jeden Tag neue Dinge zu lernen und mich ständig sowohl beruflich als auch persönlich weiterzuentwickeln.
Ich komme aus der Demokratischen Republik Kongo und verbrachte meine Kindheit in Portugal. Wir zogen nach Frankreich, als ich ein Teenager war. Das Leben und Arbeiten in verschiedenen Ländern bescherte mir einen sehr offenen Geisteshaltung, und ich genieße es, in einem multikulturellen und diversen Umfeld zu arbeiten. Ich bin fest davon überzeugt, dass Diversity entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens ist.“
Wie hat sich das Personalwesen in den letzten Jahren entwickelt?
„In den letzten Jahren hat sich die HR-Funktion zu einer strategischen Rolle entwickelt, die an der Unternehmensumgestaltungen teilnimmt. HR hat sich von einer traditionell administrativen Funktion zu einer viel breiteren Rolle entwickelt, die das gesamte Spektrum des Mitarbeiterlebenszyklus in einem Unternehmen abdeckt (Talentgewinnung, Einarbeitung, Ausstieg, Karrierepfadmanagement usw.). Dazu kommen viele andere Themen wie Employer Branding, Lebensqualität am Arbeitsplatz, Gesundheits- und Sicherheitsrisikoprävention und CSR. Eine weitere bemerkenswerte Veränderung ist die Automatisierung von HR-Prozessen, die in den letzten Jahren durch HR-Informationssysteme (HRIS) forciert wird. Das bringt Struktur, Effizienz und eine höhere Leistungsfähigkeit, was wiederum den HR-Fachleuten ermöglicht, sich auf wertschöpfendere Themen zu konzentrieren.“
Was bedeutet das konkret bei Valtus?
„In Frankreich starteten wir im letzten Sommer ein einjähriges Projekt, um verschiedene Module eines HRIS namens Eurecia zu implementieren. Diese Module automatisieren jährliche Bewertungen, einige Teile der HR-Verwaltung sowie Lern- und Entwicklungsprozesse. Die Implementierung von Eurecia sowie die Schulung, Unterstützung und Weitergabe technischen HR-Wissens an die Nutzer:innen waren ziemlich intensiv, aber letztendlich erleichtert das System dem HR-Team die Arbeit erheblich in Bezug auf Effizienz und Produktivität. Es ermöglicht den Mitarbeiter:innen auch, ihre HR-Aufzeichnungen selbstständig zu verwalten, da sie leicht darauf zugreifen und sie aktualisieren können, ohne die Unterstützung des HR-Teams in Anspruch nehmen zu müssen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass HR bei uns zu einer strategischen, modernen und wesentlich geschätzteren Funktion geworden ist, die in der Lage ist, die ambitionierten Ziele unseres Unternehmen zu unterstützen.“
Wie denkst Du, dass Künstliche Intelligenz (KI) HR und die Personalsuche beeinflussen wird?
„Das Ziel von KI und Big Data ist es nicht nur, es Unternehmen zu erleichtern, die richtigen Talente zu finden, sondern auch bestimmte Phasen des Einstellungsprozesses zu verbessern und zu automatisieren, um die Arbeit der Personalvermittler:innen zu vereinfachen und zu beschleunigen.
Die Verwendung von KI und Chat GPT hat aber eine wichtige Frage aufgeworfen: Gibt es eine Gefahr in Bezug auf die Entmenschlichung der Erfahrung von Bewerber:innen, da Chatbots manchmal auch darauf programmiert sind, die sozialen und Führungskompetenzen von Bewerber:innen zu bewerten?
Unternehmen, die KI einsetzen, sollten bedenken, dass die Expertise von Personalvermittler:innen zur Bewertung der sozialen und Führungskompetenzen sowie des Fits von Kultur und Werten unerlässlich ist. Trotz der durch diese Technologie eingesparten Zeit sollten Unternehmen bedenken, dass bei der Anpassung des Einstellungsprozess der menschliche Aspekt bei der Rekrutierung und Betreuung von Bewerber:innen weiterhin von entscheidender Bedeutung ist.“
Welche HR-Maßnahmen sind derzeit am wichtigsten für Valtus?
- „Ersten die Unterstützung beim Aufbau und bei der Formalisierung unserer CSR-Politik.
- Zweitens der Abschluss der Implementierung unseres HRIS.
- Dritten der Aufbau von Schulungsprogrammen für Mitarbeiter:innen und die Schaffung von Möglichkeiten für ihre Weiterentwicklung.
- Und viertens natürlich weiterhin das Recruiting neuer Kolleg:innen.“
Kannst Du uns zum Abschluss noch einige der Herausforderungen nennen, denen Du in Deiner HR Rolle derzeit begegnest?
„Die Bewältigung von Herausforderungen aller Art gehört zum Tagesgeschäft einer HR Abteilung. Es gibt also keine richtige oder perfekte Antwort auf die Frage. Ich möchte aber zwei Schlüsselthemen ansprechen:
- Ansprache und Gewinnung der am besten geeigneten Talente in einem äußerst wettbewerbsintensiven und anspruchsvollen Markt.
- Langfristige Bindung der Mitarbeiter:innen, während gleichzeitig eine starke Unternehmenskultur und -marke erhalten bzw. entwickelt werden sollen.
Ich freue mich sehr, dass ich meine Erfahrungen und diesen Hintergrund heute bei Valtus einbringen kann!“