Trends bei Private-Equity-Investitionen europäischer Family Offices

·

von

·

von

Family Offices verändern die Private-Equity-Landschaft (PE) in Europa nachhaltig. Laut Family Office Report 2024 von HSBC beträgt der durchschnittliche Anteil von PE in Portfolios europäischer Family Offices mittlerweile 24 Prozent. Das ist nur mehr geringfügig weniger als der Anteil an öffentlich gehandelten Aktien. Family Offices sind spezialisierte Vermögensverwaltungseinheiten, die häufig das Vermögen wohlhabender Familien oder Einzelpersonen betreuen. Sie setzen neue Maßstäbe – mit einem klaren Fokus auf Diversifikation, Nachhaltigkeit und langfristige Wertschöpfung. Im Gegensatz zu institutionellen Investoren verfügen Family Offices über die Flexibilität, ihre Investitionen an persönlichen Werten und generationsübergreifenden Zielen auszurichten. Weltweit wird laut Barron’s ein Vermögen von USD 3,1 Billionen in Family Offices verwaltet, wobei das Familienvermögen häufig in eine Stiftung eingebracht wurde. In Österreich gibt es zahlreiche Family Offices und Privatstiftungen mit teils bekannten Namen wie Flick, Haselsteiner, Turnauer, Kapsch, Fischer, Mayr-Melnhof und Esterhazy. Wobei Stiftungen und Family Offices, wie die letzten Namen schon zeigen, oft eine lange Tradition haben. Auch adelige Familien folgen zunehmend dem Beispiel der Familie Liechtenstein und lassen ihr Vermögen professionell verwalten.

Doch warum investieren Family Offices zunehmend in Private Equity – und wie bewegen sie sich in diesem dynamischen Umfeld? Werfen wir einen Blick auf ihren wachsenden Einfluss, die zugrunde liegenden Strategien ihres Erfolgs und die Rolle von Interim-Management-Expert:innen und Financial Advisors wie der Management Factory – A Valtus Company bei der Optimierung ihrer Portfolios.

Der wachsende Einfluss europäischer Family Offices im Bereich Private Equity

Private Equity eröffnet Family Offices Chancen, die traditionelle Anlageformen kaum bieten können. In den letzten zehn Jahren ist ihre Beteiligung am PE-Markt stark gestiegen – angetrieben durch das Potenzial für höhere Renditen, strategische Diversifikation und die langfristige Sicherung des Vermögens.

Warum Private Equity?

  • Hohe Renditen: Im Vergleich zu Anleihen oder börsennotierten Aktien bietet Private Equity häufig deutlich attraktivere Renditechancen, insbesondere in wachstumsstarken Branchen wie Technologie oder Gesundheitswesen.
  • Portfoliodiversifikation: Private Equity ermöglicht Zugang zu Märkten und Branchen, die über den öffentlichen Handel hinausgehen, und trägt so zur Risikostreuung bei.
  • Nachhaltige Vermögensbildung: Investitionen werden zunehmend unter dem Aspekt generationsübergreifender Werte und Ziele getätigt.

Beispiel:

Ein österreichisches Family Office hat seinen Fokus auf Projekte im Bereich erneuerbare Energien verlagert. Diese Entscheidung war nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine strategische und wertebasierte Wahl – im Sinne von Nachhaltigkeit und Zukunftssicherung.

Was ist ein Family Office – und wie funktioniert es?

Definition von Family Offices

Family Offices sind private Organisationen, die sich auf die Verwaltung großer Familienvermögen spezialisieren. Ihr Leistungsspektrum reicht von Investmentmanagement über Steuerberatung bis hin zu Philanthropie.

  • Single Family Offices (SFOs): Betreuen exklusiv eine Familie.
  • Multi Family Offices (MFOs): Verwalten Vermögen mehrerer Familien, was die Effizienz und Schlagkraft erhöht und die Kosten reduziert.

Unterschiede zu institutionellen Investoren

  • Agilität: Family Offices können Entscheidungen zügiger treffen, da sie nicht an starre Governance-Strukturen gebunden sind.
  • Werteorientierung: Im Gegensatz zu institutionellen Investoren, die in erster Linie Rendite für Anteilseigner generieren, kombinieren Family Offices häufig finanzielle Ziele mit sozialen, philanthropischen oder familiären Werten.

Die Attraktivität von Private Equity für europäische Family Offices

Diversifikation & Renditepotenzial

Private Equity dient als stabilisierendes Element im Portfolio. Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten schneiden private Märkte oft besser ab als öffentliche.

Vermögenserhalt über Generationen hinweg

Family Offices investieren mit einem langen Zeithorizont. So kann Kapital nicht nur wachsen, sondern auch im Einklang mit generationenübergreifenden Zielen erhalten bleiben.

Beispiel:

Ein französisches Family Office investierte in grüne Wasserstofftechnologie – eine strategische Entscheidung, die Nachhaltigkeit mit Innovationsführerschaft verbindet.

Schlüsselfaktoren bei Family-Office-Investitionen in Private Equity

  1. Risikotoleranz & Renditeerwartungen
    Family Offices weisen oft eine höhere Risikobereitschaft auf und erschließen dadurch wachstumsstarke Sektoren. Die Zielrendite variiert je nach Anlagehorizont und individuellen Vorgaben.
  2. Wertebasierte Investitionsentscheidungen
    Investitionen orientieren sich zunehmend an ethischen, sozialen und ökologischen Maßstäben. ESG-Kriterien und Impact Investing sind zentrale Leitlinien. Einige Investoren unterstützen auch aktiv Social Entrepreneurs und Organisationen wie Ashoka.
  3. Gründliche Due Diligence
    Eine umfassende Prüfung potenzieller Investments ist essenziell. Viele Family Offices ziehen externe Berater:innen oder Interim-Manager:innen hinzu, um finanzielle, operative und ethische Standards sicherzustellen.

Aktuelle Entwicklungen: Family Offices und ihre Rolle im Private-Equity-Markt

Direkt- und Co-Investments

Zunehmend setzen Family Offices auf direkte Beteiligungen oder Co-Investments – also Beteiligungen gemeinsam mit anderen Investoren und / oder gemeinsam mit PE-Fonds. Dies erlaubt mehr Einflussnahme und reduziert Verwaltungsgebühren.

Fokus auf Nachhaltigkeit und ESG

Family Offices sind in Europa Vorreiter bei ESG-orientierten Investments – von erneuerbaren Energien bis hin zu nachhaltiger Landwirtschaft. Die langfristige Orientierung macht Family Offices daher auch attraktiv für entsprechend ausgerichtete PE Fonds.

Beispiel:

Ein Schweizer Family Office investierte gemeinsam mit Partnern in ein Startup aus dem Bereich ökologische Landwirtschaft – und profitierte vom wachsenden Markt für Bioprodukte.

Erfolgreiche Navigation in einer sich wandelnden Private-Equity-Landschaft

Umgang mit Marktvolatilität

Inflation, geopolitische Krisen und andere Unsicherheiten veranlassen Family Offices dazu, geografisch und sektoral breiter zu diversifizieren – eine Strategie zur Risikominderung und zur Erschließung neuer Chancen.

Regulatorische Anforderungen

Strengere europäische Regulierungen erfordern mehr Transparenz und Governance. Viele Family Offices optimieren ihre internen Strukturen entsprechend.

Family Offices als Wachstumstreiber in Venture Capital und Start-ups

Laut PwC stammte 2022 circa ein Drittel des gesamten Start Up Kapitals von Family Offices, wobei hier allerdings die USA und nicht Europa führend sind.

Warum Start-ups?

Family Offices gewinnen als Investoren in Frühphasenfinanzierungen zunehmend an Bedeutung. Solche Beteiligungen fördern nicht nur Innovation, sondern ermöglichen langfristige Partnerschaften.

Beispiel:

Ein britisches Family Office investierte in ein Health-Tech-Startup – mit hohen finanziellen Erträgen und gleichzeitigem Zugang zu potenziell revolutionären Gesundheitslösungen.

Optimierung von Private-Equity-Strategien in Family Offices

Diversifikation als Risikomanagement

Family Offices sollten gezielt in unterschiedliche Sektoren wie Technologie, Gesundheitswesen und nachhaltige Energie investieren, um Marktrisiken zu minimieren.

Co-Investitionen strategisch nutzen

Die Zusammenarbeit mit anderen Family Offices oder institutionellen Investoren bietet:

  • Kostenvorteile: Wegfall von Fondsgebühren.
  • Know-how-Zugang: Nutzung des Fachwissens erfahrener Partner.

Eine sorgfältige Prüfung potenzieller Partner bleibt dabei unerlässlich.

Zwei Beispiele:

Ein österreichischer Bauunternehmer gründet mit einem österreichischen PE Fonds ein Eisenbahnunternehmen und ein österreichischer Energy Drink Produzent erwirbt gemeinsam mit einem Motorradproduzenten und einer Bank die Mehrheit an einem österreichischen Feuerwehrfahrzeughersteller.

Risikomanagement im Private Equity

Häufige Risiken:

  • Illiquidität: Kapital ist über Jahre gebunden.
  • Marktveränderungen: Unerwartete Entwicklungen können die Rendite beeinträchtigen.

Risikominderungsstrategien:

1) Gründliche Due Diligence vor jeder Investition.

2) Einsatz von Interim-Manager:innen und Financial Advisors zur operativen Unterstützung in Portfoliounternehmen.

3) Zusammenarbeit mit Bankhäusern mit PE Fokus (z.B. Bank Gutmann, LGT Bank oder Schellhammer Capital Bank).

Rund 1/3 der Interim Manager:innen der Management Factory haben Mandate aus dem Privat Equity Umfeld, Tendenz steigend.

ESG als Erfolgsfaktor im Private Equity

Nachhaltigkeit ist nicht nur moralisch geboten, sondern wirtschaftlich sinnvoll. Unternehmen mit soliden ESG-Strukturen schneiden häufig besser ab als ihre Mitbewerber.

Beispiel:

Ein Schweizer Family Office investierte in einen ESG-orientierten Fonds für erneuerbare Energien – mit beachtlichen Renditen und positiver Umweltwirkung.

Fazit: Private Equity neu gedacht – Family Offices als Wegbereiter

Family Offices in Europa gestalten die Private-Equity-Landschaft aktiv mit. Durch ihren Fokus auf Diversifikation, ESG-Prinzipien und langfristige Perspektiven erschließen sie neue Chancen und sichern ihren generationsübergreifenden Erfolg.

Um diesen komplexen, aber lohnenden Investmentbereich optimal zu nutzen, sind Expertise und strategische Führung entscheidend. Management Factory – A Valtus Company bietet die operative Kompetenz und das Fachwissen, um PE-Strategien zu optimieren, Risiken zu minimieren und nachhaltigen Erfolg zu sichern.

Private Equity ist im Wandel. Mit der richtigen Strategie kann auch Ihr Family Office neue Wege gehen. Sind Sie bereit für den nächsten Schritt? Beginnen wir die Reise gemeinsam. Wir unterstützen Sie gerne!