Die Management Factory hat in den vergangenen 20 Jahren mit der Übernahme von CEO-, CFO– und CRO-Positionen die Geschicke zahlreicher Unternehmen entscheidend mitbestimmt.

Im Startup-Segment bieten wir verstärkt unsere Dienstleistungen an, um zur Weiterentwicklung dieser Unternehmen beizutragen. Thomas Tschol, Partner der Management Factory, gibt Einblick in den „Maschinenraum von Old und New Economy“ und widmet sich der Frage, was CFO aus beiden Welten voneinander lernen können.


Die Management Factory hat in den vergangenen 20 Jahren mit der Übernahme von CEO-, CFO- und CRO-Positionen die Geschicke zahlreicher Unternehmen entscheidend mitbestimmt und wesentlich zur Weiterentwicklung dieser Unternehmen beigetragen. Mit dem starken Wachstum von Startups entstehen für den CFO solcher Unternehmen Handlungsfelder. Insbesondere sind signifikante Finanzierungsrunden und strategische Weichenstellungen professionell zu managen. In diesem anspruchsvollen Segment der Führung von Startups bietet die Management Factory ihre Dienstleistungen verstärkt an.

Thomas Tschol, Partner der Management Factory, widmet sich in diesem Newsletter der Frage, was CFO aus Old und New Economy voneinander lernen können. Nach dem erfolgreichen Abschluss eines Mandats als CFO der Zumtobel Group ist Thomas Tschol seit Oktober 2021 Group CFO bei Kreisel Electric. Hier schildert er seine eigenen Praxiserfahrungen aus beiden Welten.

Von Startups und Unicorns

Startups genießen seit Jahren sehr hohe mediale Aufmerksamkeit. Erfolgsmeldungen über Finanzierungsrunden im zwei- und dreistelligen Millionenbereich und neue „Unicorns“ prägen die Schlagzeilen. Nach Angaben des Austrian Startup Monitor (ASM) belegt Österreich sogar den 4. Platz in der EU, gemessen an der Anzahl dieser „Unicorns“, also jener Unternehmen, die im Rahmen von Finanzierungsrunden oder vor einem Börsengang eine Marktbewertung von über einer Milliarde US-Dollar erreichen. Und die Startup-Branche bietet viele spannende Arbeitsplätze: Mit rund 25.000 Beschäftigten ist sie in Österreich zu einer bedeutenden Größe herangewachsen, mit ungebrochen starkem Wachstumspotential.

Auch wenn die Beschäftigungszahlen im Vergleich zu den übrigen Wirtschaftssektoren (noch) verhältnismäßig gering sind, so üben Startup-Unternehmen eine hohe Anziehungskraft aus, insbesondere auf gut ausgebildete, jüngere Jobsuchende. An dieser Stelle ist ein erster Berührungspunkt zwischen Old und New Economy zu erkennen, der Herausforderungen für die Old Economy bringt. Der Wettbewerb um die besten Talente hat zugenommen, da Startup-Unternehmen für junge Talente häufig attraktiver sind als die Old Economy: Ein dynamisches Unternehmensumfeld lockt mit flachen Organisationen, jungen Teams und attraktiven variablen Entlohnungskomponenten. Dazu kommt die hohe Bereitschaft der Startups, flexible Arbeitsmodelle zu ermöglichen, was eine bessere Balance von Beruf und Privatleben verspricht.

Neben dem Wettbewerb um Talente arbeiten Old und New Economy zusammen, um in Kunden- und Lieferantenbeziehungen mit der Digitalisierung einhergehende Geschäftschancen umzusetzen, und das auf allen Stufen der Wertschöpfungskette, von der Entwicklung und Beschaffung bis hin zum Vertrieb.

Mit dem Blick aus dem Maschinenraum von Old und New Economy Unternehmen identifiziert die Management Factory im Folgenden, wo bei der Arbeit des CFO Unterschiede liegen und welche Schlüsse daraus gezogen werden können.

Startups: Vorteil durch unbelastete Organisationsstrukturen …

Start-up Unternehmen haben den Vorteil, die Aufbau- und vor allem Ablauforganisation komplett neu aufsetzen zu können, auf der sprichwörtlichen „grünen Wiese“. Das meist junge Management denkt unmittelbar an eine maximale Digitalisierung der Geschäftsprozesse, die naturgemäß nicht auf die Abbildung des Ist-Zustands, sondern auf den Sollzustand ausgerichtet ist. Solche Lösungen bieten die Chance auf homogene Datenbasen, welche datengetriebene Analysen als Grundlage für Business-Entscheidungen ermöglichen. Die Minimierung von Medienbrüchen bei der Abwicklung von Geschäftsfällen reduziert das Fehlerrisiko und verbessert deutlich die Möglichkeiten des internen Prozessmanagement sowohl aus dem Blickwinkel der Effizienz als auch der Internal Controls.

Demgegenüber steht der CFO eines Old Economy-Unternehmens häufig vor der Herausforderung, eine schon bestehende Organisation zu einer optimierten und digitalisierten Soll-Organisation umbauen zu müssen: Interne Beharrungskräfte, gewachsene Abläufe und heterogene Applikationslandschaft sind Hemmnisse für jede Veränderung und machen diese zeitaufwendig und letztlich teuer. Dennoch sind diese Veränderung unumgänglich, um die Wettbewerbsfähigkeit der Finanzorganisation sicherzustellen. Neben Effizienz- und Kostenvorteilen ist die Digitalisierung der CFO-Geschäftsprozesse eine Voraussetzung für die Umsetzung der geforderten, flexibleren Arbeitsmodelle, um als Arbeitgeber weiterhin attraktiv zu bleiben. Letztlich ist die Digitalisierung auch die beste Schutzmaßnahme für Unternehmen, um mit den Herausforderungen steigender Mitarbeiterfluktuation fertig zu werden.

… und einfachere Finanzierungsstrukturen

Finanzierungsseitig sind bei Startup-Unternehmen die verfügbaren Finanzierungsinstrumente in den meisten Fällen begrenzt: Meist sprechen wir hier von Eigenkapital in Kombination mit Fördermitteln. Demgegenüber steht etablierten Unternehmen aufgrund von besicherungsfähigem Vermögen auch eine breite Palette an Fremdkapital-Instrumenten zur Verfügung. Die Nutzung von Fremdkapital-Instrumenten bringt für die Unternehmen neben der Betreuung weiterer Stakeholder umfangreiche Pflichten mit sich, beispielsweise was Informationspflichten, zustimmungspflichtige Geschäfte oder Rückzahlung betrifft. Die Einhaltung dieser Pflichten muss gesteuert werden. Insbesondere der Katalog an zustimmungspflichten Geschäften in Kombination mit Financial Covenants, also jedenfalls zu erfüllenden finanziellen Kennzahlen, kann den unternehmerischen Freiraum einschränken. In jedem Fall bedeuten sie für das Unternehmen Zusatzaufwand, da die entsprechenden Zustimmungen eingeholt werden müssen. Hinsichtlich Reporting sind die Anforderungen der Eigenkapitalgeber in der Regel umfangreicher als jene der Fremdkapitalgeber, so dass in diesem Aspekt für das im Wesentlichen mit Eigenkapital finanzierte Startup kaum ein Zusatzaufwand für das Unternehmen entsteht.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Startup-Unternehmen aufgrund der im Wesentlichen auf Eigenkapital und Fördermittel beschränkten Finanzierungsquellen deutlich geringeren Aufwand in der Betreuung der Finanzierungspartner haben, während es zu einer geringeren Einschränkung des unternehmerischen Freiraums kommt.

Markteinstieg und Wachstum als Lackmustest

Die dargestellten Vorteile schlanker und stärker digitalisierter Startup-Unternehmen werden jedenfalls zum Zeitpunkt des Markteinstiegs und noch mehr beim Scale-up, also in der Phase des schnellen Wachstums, sehr hart auf den Prüfstand gestellt.

  • Kritische Größe als Geschäftspartner insbesondere im B2B Bereich: Hat das Unternehmen die Größe, finanzielle Ausstattung und „Bonität“, um als Geschäftspartner bzw. Lieferant akzeptiert zu werden?
  • Leistungsfähigkeit der Organisation: Ist die Organisation skalierungsfähig bzw. bereit, Kunden mit deutlich größeren und wachsenden Geschäftsvolumina verlässlich und effizient zu bedienen?

In letzter Konsequenz beantwortet der Markt die Frage der Tauglichkeit der strategischen Positionierung des Unternehmens. Denn hier entscheidet sich, ob das Produkt oder die Dienstleistung über die gewählten Vertriebskanäle verkauft werden kann, und zwar mit dem für das rasche Erreichen des Break-even-Niveaus erforderlichen Volumen.

Was sind die Key Learnings aus Sicht des CFO?

Worauf kommt es nun an, und welche erfolgskritischen Hebel sollte ein CFO im Startup-Bereich bedienen?

  • Scharfe strategische Positionierung: Ob das Unternehmen „das Richtige macht“, ist eine entscheidende Frage. Es geht darum, ob tatsächlich ein vom Kunden wahrgenommen „besseres“ Produkt im richtigen Vertriebskanal profitabel verkauft werden kann. Bei dieser Frage ist ein ungetrübter, maximal selbstkritischer Blick notwendig, um die immer begrenzten Personal- und Finanzressourcen richtig einzusetzen. Je kleiner das Unternehmen, desto wichtiger ist dieser Punkt.
  • Arbeitsvoraussetzungen für Talente schaffen: Unternehmen haben unterschiedliche Startbedingungen im Wettbewerb um die besten Talente. Branche, Standort und Unternehmensgröße haben Auswirkung auf die Anziehungskraft auf (junge) Talente. Diese harten Faktoren sind de facto nicht beeinflussbar, jedoch geht es darum, die bestmöglichen Voraussetzungen aus eigener Kraft zu schaffen: Hier geht es auch um offene und teamorientierte Unternehmenskultur, das Ablegen von Silodenken und kompromisslose Digitalisierung von Geschäftsprozessen, um die Effizienz zu steigern und alternative Arbeitsmodelle zu ermöglichen.
  • Betriebswirtschaftliches Einmaleins verankern und im Auge behalten: Es kann nicht unbedingt davon ausgegangen werden, dass in allen Ebenen eines Startup-Unternehmens verinnerlicht ist, dass eine absehbare Gewinnerzielung in Verbindung mit der verfügbaren Unternehmensfinanzierung nötig ist. Deshalb ist es vor allem auch in Startups eine zentrale Aufgabe des CFO, notwendige Deckungsbeitrags- und Umsatzniveaus als plakative Eckpfeiler zu erläutern und ständig in Erinnerung zu rufen. So unterstützt der CFO den Fokus der Führungskräfte auf die wirtschaftlichen Unternehmensziele.

Die Management Factory bietet Rent-a-CFO-Dienstleistungen für Startups an. Mit unserer jahrzehntelangen Erfahrung im Interim Management und der Übernahme von Top-Mandaten verfügen wir über die nötige Expertise, um rasch und professionell Hilfe von CFO-Profis anbieten zu können. Insbesondere unterstützen wir seit einem Jahr verstärkt Startup-Unternehmen, die rasch wachsen und die vor der Herausforderung stehen, laufende Finanzierungsrunden zu managen. Interessiert? Dann kontaktieren Sie uns für ein Erstgespräch!