Seit 1992 waren die Unternehmensinsolvenzen im ersten Quartal in Wien, NÖ und Burgenland nicht so hoch wie 2024. Karl-Heinz Goetze vom KSV1870 stellte letzten Donnerstag in Grafenegg beim der Jahrestagung von ReTurn-Forum für Restrukturierung und Turnaround Management die druckfrische Insolvenzstatistik für das erste Quartal 2024 vor. Ein Blick auf die Details verheißt nichts Gutes.


1.688 Firmenpleiten gab es in Österreich im ersten Quartal, das ist ein Plus von 27% bezogen auf das Vorjahr und von 33% bezogen auf die Vor-Corona-Zeit (2019). Die Anzahl der betroffenen Mitarbeiter:innen hat sich auf 7.600 Personen fast verdoppelt, und die Passiva sind sogar um sagenhafte 373% von € 403 Mio. auf € 1.906 Mio. gestiegen. Die bekanntesten Großinsolvenzen waren die Familie Benko Privatstiftung mit € 855 Mio. und Windhager mit € 78 Mio. an Passiva. Besorgniserregend ist die weiterhin hohe Quote an nicht eröffneten Verfahren aufgrund fehlenden Kapitals, d.h. wenn das Unternehmen die € 4.000,- für die Verfahrenseröffnung bei Gericht nicht aufbringen kann (599 Fälle).

Die drei „heißesten“ Branchen sind aktuell die Bauwirtschaft (317 Insolvenzen), Handel / Instandhaltung / Reparatur von KFZs (311 Fälle) und Beherbergung / Gastronomie (215 Pleiten). In diesen drei Branchen ist das KSV Rating auch von 2022 auf 2023 deutlich nach unten gegangen, d.h. alle drei Branchen nähern sich der kritischen 400er Schwelle (überdurchschnittliches Risiko).


Doch ist es wirklich so schlimm? Bezogen auf die Gesamtanzahl der Unternehmen wohl nicht. Die Insolvenzen pro aktivem Unternehmen lagen in den 1990ern bei ca. 280.000 aktiven Unternehmen bei ca. 1,8%, 2023 waren es bei ca. 460.000 aktiven Unternehmen ungefähr 1,2% und auch wenn es 2024 wie erwartet 6.200 – 6.500 Insolvenzen geben wird, wären das lediglich 1,5% der aktiven Unternehmen. Das wäre noch nicht wirklich besorgniserregend, sind Insolvenzen doch ein wichtiger Bestandteil einer gesunden und sich stetig erneuernden Marktwirtschaft.

Der Anteil an Sanierungsverfahren ist übrigens stabil: in ca. 30% der Fälle ist die Mindestquote von 20% darstellbar und es kann ein Sanierungsverfahren eingeleitet werden. Die Quote könnte deutlich höher sein, würden Eigentümer und Management früher reagieren.

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