Unser Interim Manager Rainer Dieck stellt immer wieder fest, dass in Sanierungsprojekten auf das Prinzip Hoffnung gesetzt wird – insbesondere bei der Definition von Zielen, Maßnahmen und Planungsrechnungen. Dies äußert sich in Aussagen wie „der Markt kommt schon wieder zurück“, „die Einkaufspreise werden sich schon wieder erholen“ oder „die Stabilität in den Lieferketten wird sich wieder einstellen“.

Ohne eine fundamentale Prüfung und Bewertung derartiger Annahmen und Prämissen ist eine seriöse Sanierungsplanung aber nicht möglich. Diese kann und muss sich explizit auf gesicherte und plausibilisierte Fakten beziehen. Die Hoffnung zählt nicht dazu und stirbt daher bekanntlich immer zu guter Letzt.

Noch problematischer wird es, wenn die „Hoffnungswerte“ als Grund angeführt werden, bestimmte Sanierungsmaßnahmen nicht oder verspätet anzugehen, sprich den sanierungsbedürftigen Zustand weiter in die Länge zu ziehen. In diesen Fällen wollen Entscheidungsträger:innen einschneidende Maßnahmen vermeiden bzw. sie haben Angst, dass im Unternehmen etwas wegfällt, was man zukünftig ja wieder brauchen könnte  („wenn es dann besser läuft“).

Die Erfahrung zeigt jedoch, dass aus diesem Antrieb heraus nur halbherzig und inkonsequent umgesetzte Maßnahmen die Probleme mittelfristig sogar noch verstärken. Ein Sanierungsprojekt sollte zum Anlass genommen werden, möglichst vieles im Unternehmen zu hinterfragen. Meist bauen Probleme in verschiedenen Bereichen aufeinander auf bzw. verhalten sich wie kommunizierende Gefäße. Häufig und schnell ausgesprochene „Denkverbote“ und „unantastbare Gegebenheiten“ sind nicht zielführend und in aller Regel eine solide Basis für die nächste Krise.